Hirsutismus - männlicher Behaarungstyp bei Frauen

Eine männliche Behaarung führt bei Frauen oft zu vielfältigen Problemstellungen

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Dr. med. Jürgen M. Maßling

Facharzt für Frauenheilkunde

haarwuchs

Grundsätzliches zur Erkrankung

Bei Hirsutismus handelt es sich um die hormonbedingte Entwicklung eines männlichen Behaarungstypus bei der Frau. Hirsutismus äußert sich z.B. durch vermehrtes Haarwachstum an den typisch männlichen Stellen wie Oberlippe, Kinn, Brust und der Innenseite der Oberschenkel oder das Heraufragen der Schambehaarung bis zum Bauchnabel.

Schwerer Hirsutismus kann sich durch einen starken Ausfall des Kopfhaares bis hin zur Glatzenbildung zeigen (androgenetische Alopezie).

Hirsutismus ist oft vergesellschaftet mit schweren Formen von Akne und Seborrhö (einer verstärkten Absonderung der Hauttalgdrüsen, vor allem im Kopfhaarbereich).

Sind Tumore als Ursache des Hirsutismus ausgeschlossen, kommen vor allem genetische Faktoren in Betracht. Hirsutismus kann durch eine vermehrte Androgenproduktion verursacht werden oder Folge einer Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf Androgene sein.

Wie kann Hirsutismus behandelt werden?

Die ursächliche Behandlung von Akne und Hirsutismus bei Frauen besteht darin, die Wirkung der männlichen Hormone einzuschränken.

Sexualhormone, so auch Androgene, können ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an ihre spezifischen Zielzellen binden. Die Bindestellen an der Zielzelle sind die Rezeptoren.

Sogenannte Antiandrogene blockieren die Androgenrezeptoren der Haut und ihrer Anhangsgebilde (z.B. Talgdrüsen und Haarbalg). So kann die Androgene keine Wirkung entfalten.

Antiandrogene wirken gleichzeitig als Gestagen und daher empfängnisverhütend. Sie werden bei der geschlechtsreifen Frau in Kombination mit einem Östrogen gegeben. So wird der Blutungszyklus stabilisiert und die zusätzliche Anwendung eines Kontrazeptivums erübrigt sich. Zur ausschließlichen Kontrazeption sollen diese Hormonpräparate nicht verwendet werden. Hier stehen die normalen oralen Kontrazeptiva zur Verfügung.

Bei Frauen nach der Menopause oder Frauen, bei denen die Gebärmutter entfernt wurde, können Antiandrogene auch allein gegeben werden.

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